Klaus Theweleit "Welt zu mörderisch, kann nicht reden"

Der Schriftsteller und Kultur- und Literaturwissenschaftler Klaus Theweleit, Theodor W. Adorno-Preisträger 2021 liest aus verschiedenen Texten und geht im Dialog gemeinsam mit dem Publikum auf die Suche nach Worten in Zeiten des Krieges...

Eine Veranstaltung gemeinsam mit der Overbeck-Gesellschaft.

Klaus Theweleit, 1942 in Ostpreußen geboren, studierte Germanistik und Anglistik. Heute lebt er als freier Schriftsteller mit Lehraufträgen in Deutschland, den USA, der Schweiz und Österreich. Zwischen 1998 und 2008 war Theweleit Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Er wurde bekannt durch sein Monumentalwerk Männerphantasien (1977/78), das bei Matthes & Seitz Berlin 2019 in Neuauflage erschienen ist. Rudolf Augstein bezeichnete es im Spiegel nach der Erstveröffentlichung als »vielleicht aufregendste deutschsprachige Publikation dieses Jahres«. Theweleits zweibändige Untersuchung Männerphantasien (1977/1978) entstand im Kontext der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und gilt als eines der ersten Werke der deutschen und internationalen Männerforschung. In dem Buch untersuchte Theweleit faschistisches Bewusstsein und die soldatische Prägung des Ich.

Das "Buch der Könige" (1988–1994, 3 Bde.) über Machtverhältnisse in der Kunstproduktion gilt als weiteres Hauptwerk Theweleits. Der erste Band Orpheus und Euridike erschien 1988 und setzt sich mit Realitäten literarischer und musikalischer Kunstproduktion auseinander. Ausgangspunkt ist das Orpheus-und-Euridike-Motiv. Theweleit beschreibt, wie sich Kunstproduktion im Patriarchat auf Frauenopfer zurückführen läßt und Künstler ihre Liebesbeziehungen zu Frauen medial instrumentalisieren und für das eigene Werk 'anzapfen'.

In den Jahren 2002 - 2021  erschien sein umfassender auf vier Bände angelegter Pocahontas-Komplex ( Pocahontas in Wonderland-Shakespeare on Tour. Indian Song. Pocahontas 1; Buch der Königstöchter - Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung vorhomerisch, amerikanisch. Pocahontas 2;Warum Cortés wirklich siegte - Technologiegeschichte der eurasisch-amerikanischen Kolonialismen. Pocahontas 3; »You give me fever«. Arno Schmidt. Seelandschaft mit Pocahontas - Die Sexualität schreiben nach WWII. Pocahontas 4 ) in denen er sich intensiv mit der europäischen und amerikanischen Mythenbildung und den Macht-Mechanismen der Kolonialgeschichte auseinandersetzt.

https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/klaus-theweleit.html